Übersicht über die Baukosten für Wohnhäuser in Österreich im Jahr 2024

In Österreich liegt die Wohneigentumsquote mit knapp 55 Prozent signifikant höher als in den anderen beiden DACH-Staaten. Das bedeutet, dass hierzulande mehr Menschen in der Lage sind, sich ein Eigenheim zu leisten, im Vergleich zu unseren deutschsprachigen Nachbarländern. Dennoch steigt auch hier der Anteil der Personen, die zur Miete wohnen, Jahr für Jahr. Dies ist nicht zuletzt auf die steigenden Preise zurückzuführen. In diesem Blog erläutern wir, wie sich die Hausbaukosten in Österreich im Jahr 2024 entwickeln. Die Baukosten im Jahr 2024 in Österreich haben sich von den Baupreisen entkoppelt und erreichen ein seltenes Hoch. 

Die Statistik Austria liefert regelmäßig Daten zu diesem Thema, einschließlich des Baukostenindex und des Baupreisindex.

Der Baukostenindex gibt an, wie viel die Bauausführenden für Material und Arbeitskosten zahlen, während der Baupreisindex zeigt, was die Auftraggebenden letztendlich bezahlen. Die Differenz zwischen beiden stellt den Gewinn der Baufirmen dar. In den letzten zehn Jahren stiegen diese Indizes in der Regel parallel an. Seit Mai 2022 hat sich jedoch ein Wandel vollzogen: Die Baupreise stiegen stärker als die Baukosten, was zu höheren Gewinnspannen für die Baufirmen führt.

Vor 2022 lag die jährliche Steigerungsrate beider Indizes in der Regel bei etwa 2 bis 3 Prozent. Doch 2021 brachte enorme Anstiege: Die Baukosten erhöhten sich um 22,4 Prozent und die Baupreise um 20,3 Prozent. Seit etwa einem Jahr ist jedoch zu beobachten, dass die Baukosten leicht sinken, während die Baupreise weiter steigen.

 

Höhere Zinsen und abnehmende Bautätigkeit 
 

Die Bautätigkeit in Österreich war im vergangenen Jahr stark rückläufig. Neben den eigentlichen Baukosten sind vor allem die hohen Finanzierungskosten dafür verantwortlich. Um der zunehmenden Inflation entgegenzuwirken, hat die Europäische Zentralbank (EZB) in den letzten Jahren regelmäßig beschlossen, den Leitzins zu erhöhen. Dadurch wird es für Banken teurer, Kredite von der EZB aufzunehmen. Wenn die Kreditaufnahme für Banken teurer wird, wirkt sich dies auch auf Privatpersonen und Unternehmen aus.

Dadurch steigen die Kosten für den Bau zusätzlich zu den ohnehin steigenden Baukosten, was sowohl profitorientierte Projektentwickler als auch private und öffentliche Bauherren abschreckt. Die Auswirkungen auf den österreichischen Wohnungsmarkt könnten schwerwiegend sein, wenn nicht bald mehr gebaut wird, insbesondere in urbanen Regionen.

Ob dies bereits im Jahr 2024 der Fall sein wird, bleibt fraglich. Viele Experten gehen sogar davon aus, dass die Bautätigkeit in Österreich in diesem Jahr weiter zurückgehen wird.

 

Verschiedene Ursachen für Preissteigerungen beim Hausbau in Österreich
 

Die Kosten für Baustoffe wie Holz sind in Österreich deutlich gestiegen, was dazu führt, dass Bauherren und -herrinnen wesentlich höhere Preise zahlen müssen. Doch nicht nur Holz hat sich verteuert, auch Glas und Dämmmaterialien verzeichnen Preissteigerungen. Obwohl die Lieferketten größtenteils wieder funktionieren und sich die Inflation im europäischen Raum etwas entspannt hat, bleiben viele Baumaterialien immer noch deutlich teurer als vor der Pandemie. Doch das ist nicht die einzige Ursache für die hohen Hausbaukosten im Jahr 2024. Auch hohe Energiekosten, staatliche Gebühren und der Mangel an Fachkräften spielen eine Rolle.

 

Steigende Energiekosten
 

Die Energiepreise sind in der Europäischen Union deutlich angestiegen, und Österreich bleibt von den hohen Preisen für Strom, Öl, Gas usw. nicht verschont. Dies wirkt sich mehrfach auf die Baukosten aus. Die gestiegenen Energiekosten machen das Bauen teurer. Bauaktivitäten erfordern Energie, sei es für den Betrieb von Lastwagen, Baggern und anderen Fahrzeugen, für den Einsatz von Baumaschinen oder für den Strombedarf für Licht und Handwerksgeräte, der entweder aus dem Stromnetz bezogen oder mit Generatoren erzeugt wird. Zunächst mögen diese Kosten gering erscheinen. Wenn jedoch berücksichtigt wird, dass der Energieverbrauch vor der Pandemie bereits etwa 6 Prozent der Gesamtbaukosten ausmachte, ändert sich diese Perspektive. Selbst geringfügige Änderungen können die Baukosten um vier- oder fünfstellige Beträge erhöhen.
Die hohen Energiekosten wirken sich auch indirekt auf die Baukosten aus, insbesondere bei Baumaterialien. Die Herstellung verteuert sich aufgrund der hohen Energiekosten erheblich.
Besonders betroffen sind Komponenten aus Kunststoff, deren Produktion viel Energie erfordert und die zudem aus Rohöl hergestellt werden, dessen Preis ebenfalls gestiegen ist. Darüber hinaus erhöhen sich die Transportkosten aufgrund der hohen Energiepreise, was die Kosten für Baumaterialien und somit das gesamte Bauen weiter verteuert.

 

Staatliche Gebühren
 

Staatliche Gebühren wie Abgaben und Steuern beeinflussen ebenfalls die Baukosten. Hinzu kommt, dass die Bauvorschriften in den letzten Jahrzehnten immer strenger geworden sind, was den Verwaltungs- und Betriebsaufwand für Bauunternehmen erhöht.

 


Fachkräftemangel
 

Aufgrund des Fachkräftemangels in Österreich steigen die Löhne, da Bauunternehmen mehr zahlen müssen, um qualifiziertes Personal zu rekrutieren und zu halten. Diese Lohnsteigerungen spiegeln sich in den Gesamtkosten von Bauprojekten wider. Jedoch geht es nicht nur um die Löhne. Ein Mangel an Fachkräften kann auch zu längeren Projektlaufzeiten führen. Zeit ist im Baugewerbe Geld, und Verzögerungen erhöhen die Kosten durch eine längere Bindung von Ressourcen und Maschinen. Darüber hinaus beeinflusst der Fachkräftemangel die Qualität der Arbeit. Weniger erfahrene oder weniger qualifizierte Arbeitskräfte können zu Fehlern führen, die wiederum Nachbesserungen erfordern - und das bedeutet zusätzliche Kosten.

 

Bauen oder warten bis 2024 in Österreich?
 

Für private Bauherr:innen in Österreich stellt sich die Frage, ob es sich lohnt, im Jahr 2024 zu bauen oder ob es besser ist, noch zu warten. Die Antwort auf diese Frage hängt von individuellen Faktoren ab. 
Bis Januar 2024 haben sich die Bau- und Energiekosten zwar etwas stabilisiert, befinden sich jedoch weiterhin auf einem hohen Niveau. Spekulationen über weitere Preisrückgänge sollten jedoch mit Vorsicht betrachtet werden. Langfristig dürften die Preise für Wohneigentum in Österreich tendenziell steigen.

Es gibt keine allgemeingültige Antwort darauf, ob man jetzt bauen sollte. Für diejenigen, die über die finanziellen Mittel für einen Hausbau verfügen, mag es sich lohnen, nicht länger zu warten. Dennoch kann niemand eine Garantie dafür geben.

Eine Überlegung für das Warten könnte sein, dass die aktuelle wirtschaftliche Situation unsicher ist. Es ist möglich, dass die Preise für Bauland und Baumaterialien in Zukunft sinken, was das Bauen kostengünstiger machen würde. Außerdem könnte man in der Zwischenzeit mehr Zeit damit verbringen, die Finanzen zu planen und zu sparen, um die Baukosten besser zu bewältigen.

 

Zusammenfassung der Hausbaukosten in Österreich für das Jahr 2024:
 

Im Jahr 2024 stehen angehende Hausbesitzer in Österreich vor einer Reihe von Herausforderungen, aber auch Chancen. Die Wohneigentumsquote von knapp 55 Prozent ist beeindruckend, und viele Menschen können sich den Traum vom Eigenheim erfüllen.

Dennoch steigen auch hier die Mietpreise jährlich, was unter anderem auf die hohen Hausbaukosten zurückzuführen ist. Ein Grund für die hohen Kosten ist die Entkopplung der Baupreise vom Baukostenindex in Österreich. Nach jahrelanger paralleler Entwicklung der Baukosten- und Baupreisindizes lässt sich seit Mai 2022 eine Trennung feststellen. Dies bedeutet, dass die Baupreise stärker steigen als die Kosten, was zu höheren Gewinnmargen für Baufirmen führt. Ein weiterer Grund für die abnehmende Bautätigkeit in Österreich sind die hohen Finanzierungskosten. Die Anhebung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank zur Bekämpfung der Inflation verteuert Kredite, was sowohl gewerbliche als auch private Bauherren abschreckt.

Dennoch gibt es Möglichkeiten, die Hausbaukosten zu reduzieren. Dazu können verschiedene Strategien wie der Verzicht auf den Kellerbau, Festpreisvereinbarungen, der Bau mit Bausatz oder Ausbauhaus und die Eigenleistung angewendet werden. Digitale Werkzeuge wie PlanRadar können außerdem dazu beitragen, Prozesse zu optimieren und Kosten zu senken.

 

Quelle: https://www.planradar.com/at/hausbaukosten/