EZB senkt Leitzins

Die Europäische Zentralbank (EZB) reagiert auf die abflauende Inflation im Euroraum und senkt nach der geldpolitischen Wende im Juni abermals den zentralen Leitzins. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagezins wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent nach unten gesetzt. Das teilte die EZB am Donnerstag in Frankfurt am Main mit.

Der Hauptrefinanzierungssatz und der Spitzenrefinanzierungssatz der EZB wurden um jeweils 0,6 Prozentpunkte auf 3,65 Prozent gesenkt. Diese größere Senkung im Vergleich zum Einlagesatz resultiert aus Änderungen, die bereits im Frühjahr beschlossen wurden. Ziel ist es, den Abstand zwischen dem Einlage- und Hauptrefinanzierungssatz zu verringern, um die Teilnahme an wöchentlichen Kreditgeschäften zu fördern und Marktzins-Schwankungen zu reduzieren. 

Für Privatkunden und Unternehmen werden Kredite tendenziell günstiger, während Spareinlagen wie Tages- oder Festgeld weniger abwerfen. Die Finanzwelt begrüßt die Zinssenkung weitgehend, obwohl einige Bankvertreter und Ökonomen vor einer zu schnellen weiteren Lockerung warnen. Die europäischen Börsen reagierten positiv auf die Entscheidung. 

Im August sank die Inflationsrate auf 2,2 Prozent, den niedrigsten Stand seit drei Jahren. Im Vergleich zu den Rekordwerten von fast elf Prozent im Oktober 2022 zeigt sich eine merkliche Entspannung. Die EZB erwartet für 2024 ein Wirtschaftswachstum von nur 0,8 Prozent und hat die Prognosen für die folgenden Jahre nach unten korrigiert, hauptsächlich aufgrund schwächerer Binnennachfrage.

Wie die Geldpolitik weitergeht, wird von den zukünftigen Konjunkturdaten abhängen. Eine weitere Zinssenkung ist möglich, aber noch nicht entschieden. In den USA wird für den 18. September eine Zinsentscheidung erwartet, wobei der geldpolitische Schlüsselsatz derzeit bei 5,25 bis 5,50 Prozent liegt.

Quelle: https://orf.at/stories/3369367/